George B.
2004-06-06 15:03:28 UTC
http://www.hagalil.com/archiv/2004/06/einwanderung.htm
Russische Juden:
Deutschland ist ein attraktiveres Einwanderungsziel
Elijahu Salpeter, Haaretz, 2. Juni 2004
Ein hoher Sprecher des jüdischen Establishments erteilte der deutschen
Regierung eine Rüge, da sie den Juden ermögliche, in ihr Land zu
emigrieren. Die große Sünde Deutschlands: letztes Jahr nahm die
Bundesrepublik mehr Einwanderer aus der GUS auf (19.000) als Israel
(11.000). Der Ankläger ist der Vorsitzende der Jewish Agency, Salai
Meridor, der behauptete, die deutsche Regierung "verführe" die Juden
aus der GUS, "mit dem Status von Flüchtlingen nach Deutschland
einzuwandern, obwohl die Juden seit 56 Jahren einen eigenen Staat
haben."
Meridor sagte dies vor ca. zwei Wochen in der Sitzung des
Einwanderungskomitees der Knesset. Er fügte hinzu, die israelische
Regierung müsse Maßnahmen gegen Deutschland unternehmen, da die
gegenwärtige Situation "die Einwanderung nach Israel drastisch
beeinflusst."
60 Jahre nach dem Holocaust wirft ein jüdischer Funktionär Deutschland
also vor, dass es Juden einen Zufluchtsort anbietet. Meridor fordert,
gegen den übertriebenen Liberalismus Deutschlands gegenüber den Juden
vorzugehen. Das deutsche Gesetz hilft den jüdischen Immigranten bei
Wohnungs- und Arbeitssuche, und zwar mittels eines Abkommens zwischen
der Berliner Regierung und der Jüdischen Gemeinde, um "die historische
Verantwortung für die Nazivergangenheit zum Ausdruck zu bringen", wie
es in dem Gesetz heißt.
Bundeskanzler Gerhard Schröder lässt sich von den Vorwürfen nicht
sonderlich beeindrucken. Letzte Woche erklärte der Kanzler, er
unterstütze die Fortsetzung jüdischer Einwanderung aus der GUS. Der
Sprecher der Deutschen Botschaft in Israel reagierte vor zwei Wochen
in einem Gespräch mit der "Jerusalem Post" auf die Vorwürfe Meridors:
"Wenn wir die Juden nicht willkommen heißen, wird man uns des
Antisemitismus beschuldigen. Wenn wir sie mit offenen Armen aufnehmen,
wirft man uns vor, wir verführten sie" (nicht nach Israel
auszuwandern).
Besonders scharf äußerte sich der Sprecher der Jewish Agency, der
Deutschland vorwarf: "Es ist den Deutschen egal, ob die immigrierten
Juden ein jüdisches Leben führen. Sie wollen nur sagen können, dass es
im 21.Jahrhundert mehr Juden in Deutschland gibt als vor dem
Holocaust."
Der Sprecher der Jewish Agency warf Deutschland auch vor, es verteile
die jüdischen Einwanderer in 86 Städten der gesamten Bundesrepublik.
Die Agency, die sich der Wiedergutmachungs- und Entschädigungsgelder
erfreuen konnte, scheint vergessen zu haben, dass eine Verteilung der
Einwanderer eine Verteilung der finanziellen Belastung auf die
einzelnen Bundesländer bedeutet. So verhält es sich auch mit den
anderen Zahlungen, die Deutschland an Holocaustopfer und deren Erben
leistet.
Die Bundesrepublik Deutschland ist der einzige Staat, der seine Reue
über die Verbrechen der Nazis gegen das jüdische Volk zum Ausdruck
brachte und weiterhin bringt. Zwar gibt es auch hier, wie in fast
allen europäischen Ländern neu-alte Anzeichen für Antisemitismus, aber
vielleicht gibt es sogar einen Zusammenhang zwischen einerseits
finanziellen Forderungen an Deutschland und Vorwürfen gegen jeden, der
Kritik an Israel übt, und andererseits einer Abneigung gegenüber Juden
und Israel? Eine Umfrage der Illustrierten "Stern" vom vergangenen
November ergab, dass 36% der Befragten der Meinung sind, "die Juden
nützen die Nazivergangenheit zu ihren Gunsten aus"?
Ein umstrittenes Thema:
Die Finanzierung der liberalen Gemeinden
Das deutsche Gesetz verpflichtet jedes Mitglied einer
Religionsgemeinschaft, 6% der Gesamtsteuern, zu welchen er
verpflichtet ist, an seine Gemeinde abzutreten. Bei niedrigen
Einkommensstufen bedeutet dies ca. 30 Euro im Monat...
Mehr zum Thema:
Jüdische Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion in Berlin und
Deutschland
hagalil.com 03-06-2004
Russische Juden:
Deutschland ist ein attraktiveres Einwanderungsziel
Elijahu Salpeter, Haaretz, 2. Juni 2004
Ein hoher Sprecher des jüdischen Establishments erteilte der deutschen
Regierung eine Rüge, da sie den Juden ermögliche, in ihr Land zu
emigrieren. Die große Sünde Deutschlands: letztes Jahr nahm die
Bundesrepublik mehr Einwanderer aus der GUS auf (19.000) als Israel
(11.000). Der Ankläger ist der Vorsitzende der Jewish Agency, Salai
Meridor, der behauptete, die deutsche Regierung "verführe" die Juden
aus der GUS, "mit dem Status von Flüchtlingen nach Deutschland
einzuwandern, obwohl die Juden seit 56 Jahren einen eigenen Staat
haben."
Meridor sagte dies vor ca. zwei Wochen in der Sitzung des
Einwanderungskomitees der Knesset. Er fügte hinzu, die israelische
Regierung müsse Maßnahmen gegen Deutschland unternehmen, da die
gegenwärtige Situation "die Einwanderung nach Israel drastisch
beeinflusst."
60 Jahre nach dem Holocaust wirft ein jüdischer Funktionär Deutschland
also vor, dass es Juden einen Zufluchtsort anbietet. Meridor fordert,
gegen den übertriebenen Liberalismus Deutschlands gegenüber den Juden
vorzugehen. Das deutsche Gesetz hilft den jüdischen Immigranten bei
Wohnungs- und Arbeitssuche, und zwar mittels eines Abkommens zwischen
der Berliner Regierung und der Jüdischen Gemeinde, um "die historische
Verantwortung für die Nazivergangenheit zum Ausdruck zu bringen", wie
es in dem Gesetz heißt.
Bundeskanzler Gerhard Schröder lässt sich von den Vorwürfen nicht
sonderlich beeindrucken. Letzte Woche erklärte der Kanzler, er
unterstütze die Fortsetzung jüdischer Einwanderung aus der GUS. Der
Sprecher der Deutschen Botschaft in Israel reagierte vor zwei Wochen
in einem Gespräch mit der "Jerusalem Post" auf die Vorwürfe Meridors:
"Wenn wir die Juden nicht willkommen heißen, wird man uns des
Antisemitismus beschuldigen. Wenn wir sie mit offenen Armen aufnehmen,
wirft man uns vor, wir verführten sie" (nicht nach Israel
auszuwandern).
Besonders scharf äußerte sich der Sprecher der Jewish Agency, der
Deutschland vorwarf: "Es ist den Deutschen egal, ob die immigrierten
Juden ein jüdisches Leben führen. Sie wollen nur sagen können, dass es
im 21.Jahrhundert mehr Juden in Deutschland gibt als vor dem
Holocaust."
Der Sprecher der Jewish Agency warf Deutschland auch vor, es verteile
die jüdischen Einwanderer in 86 Städten der gesamten Bundesrepublik.
Die Agency, die sich der Wiedergutmachungs- und Entschädigungsgelder
erfreuen konnte, scheint vergessen zu haben, dass eine Verteilung der
Einwanderer eine Verteilung der finanziellen Belastung auf die
einzelnen Bundesländer bedeutet. So verhält es sich auch mit den
anderen Zahlungen, die Deutschland an Holocaustopfer und deren Erben
leistet.
Die Bundesrepublik Deutschland ist der einzige Staat, der seine Reue
über die Verbrechen der Nazis gegen das jüdische Volk zum Ausdruck
brachte und weiterhin bringt. Zwar gibt es auch hier, wie in fast
allen europäischen Ländern neu-alte Anzeichen für Antisemitismus, aber
vielleicht gibt es sogar einen Zusammenhang zwischen einerseits
finanziellen Forderungen an Deutschland und Vorwürfen gegen jeden, der
Kritik an Israel übt, und andererseits einer Abneigung gegenüber Juden
und Israel? Eine Umfrage der Illustrierten "Stern" vom vergangenen
November ergab, dass 36% der Befragten der Meinung sind, "die Juden
nützen die Nazivergangenheit zu ihren Gunsten aus"?
Ein umstrittenes Thema:
Die Finanzierung der liberalen Gemeinden
Das deutsche Gesetz verpflichtet jedes Mitglied einer
Religionsgemeinschaft, 6% der Gesamtsteuern, zu welchen er
verpflichtet ist, an seine Gemeinde abzutreten. Bei niedrigen
Einkommensstufen bedeutet dies ca. 30 Euro im Monat...
Jüdische Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion in Berlin und
Deutschland
hagalil.com 03-06-2004